Wenn ich dich bitte zuzuhören,
und du beginnst mir RatschlÀge zu geben,
dann hast du nicht getan, worum ich dich gebeten habe.
Wenn ich dich bitte, mir zuzuhören, und du fÀngst an mir zu sagen,
dass ich nicht so oder so fĂŒhlen sollte,
dann trampelst du auf meinen GefĂŒhlen herum.
Wenn ich dich bitte mir zuzuhören, und du glaubst,
du mĂŒsstest etwas unternehmen, um mein Problem zu lösen,
dann machst du mich klein und schwach, so seltsam das auch klingt.
Hör mir zu! Alles worum ich dich bitte, ist, dass du mir zuhörst.
Nichts sagst oder tust, nur zuhörst!
Guter Rat ist billig. FĂŒr nur eine Mark Porto kann man ihn von
jedem Briefkastenonkel aus den Zeitschriften beziehen.
Ich kann alles fĂŒr mich selber tun. Ich bin nicht hilflos oder unfĂ€hig,
bloß weil ich krank bin oder Angst habe.
Vielleicht mutlos und zaudernd, aber nicht hilflos.
Wenn du etwas tust, was ich selber kann
oder fĂŒr mich selbst tun mĂŒsste, dann trĂ€gst du zu meiner
UnzulĂ€nglichkeit bei und vergrĂ¶ĂŸerst meine Furcht.
Aber, wenn du als simple Tatsache akzeptierst,
dass ich fĂŒhle, was ich fĂŒhle, egal wie vernunftwidrig das auch sein mag,
dann kann ich aufhören, dich von der Richtigkeit meiner GefĂŒhle
ĂŒberzeugen zu wollen und kann stattdessen versuchen,
herauszufinden, was sich hinter meinen GefĂŒhlen verbirgt.
Und wenn das klar ist, sind alle Antworten auf meine Fragen
offensichtlich und deutlich. Dann braucht es keinen Rat.
Bitte, höre mich, und hör mir zu!
Und wenn du dann erzÀhlen willst, warte eine Minute.
Dann bist du an der Reihe und ich werde dir zuhören.

Carola Spilling