Als Fotograf macht man in fernen LĂ€ndern hĂ€ufig nur deshalb interessante Bilder, weil es eben fremd und neu ist. Aber was ist den den Motiven in unserer unmittelbaren Umgebung? Hier finde ich praktisch direkt vor meiner HaustĂŒre ein ganzes Viertel mit wunderschön gemauerten HĂ€usern aus rotem Ziegelsteinen. Auf den ersten Blick wirken die Bilder tatsĂ€chlich fremdlĂ€ndisch. Mit den aufstrebenden SĂ€ulen-eichen im Vormittagslicht und dem strahlend blauen Himmel entsteht leicht der Eindruck einer mediterranen Landschaft.

Aber in einem Artikel ĂŒber Erlangen erfĂ€hrt man in der Wikipedia, dass es sich um die ehemalige JĂ€gerkaserne der Erlanger Garnison handelt, bei der die ersten GebĂ€ude bereits 1877 erstellt wurden. Die Soldaten sind inzwischen lĂ€ngst abgezogen und heute werden die GebĂ€ude als Wohnungen, GeschĂ€fte oder als HörsĂ€le und Labore der UniversitĂ€t Erlangens genutzt.

Zu Fuß und mit dem Rad umrundete ich den ganzen Block und habe dabei selbst Ecken entdeckt, die ich vorher noch nicht kannte. Mit einigen Leuten kam man wĂ€hrend des fotografierens ins GesprĂ€ch, die anderen schauten eher misstrauisch meinem Treiben zu.

Architektur zu fotografieren hat schon seine besonderen Regeln, das merkt man spĂ€testens am Computer, wenn man versucht, die meist stĂŒrzenden Linien auszurichten. Auch die unvermeidliche Verzeichnung der Objektive muss man in Lightroom erst korrigieren, damit man ĂŒberhaupt zu geraden Linien kommt. Ein bisschen hatte ich auch den Anspruch, die GebĂ€ude nicht nur im besonderen Licht, sondern auch aus besonderer Sicht darzustellen. Diese Bilder sind sicher leicht erkennbar.