Da macht man eine Fotoreise nach Berlin und plant bereits Wochen im Voraus, welche fotografisch interessanten Orte man denn aufsuchen will. Und schon vom ersten Augenblick an findet man sich wieder in einer Menschenmenge, die ganz offensichtlich das gleiche Ziel haben. Um einen herum wird pausenlos geknipst und fotografiert, was das Zeug hält. Derart umgeben von Menschen, die alle das Gleiche tun, fängt man selbst dann eben auch an und fotografiert nicht nur die Reichstagskuppel, sondern eben die Reichstagskuppel mit all den Menschen die genau das auch tun.
Natürlich hätte man die 1000er Graufilter vor das Objektiv schrauben können. Mit einer entsprechend verlängerten Belichtungszeit wären plötzlich keine Menschen mehr mit auf dem Bild von der Kuppel. Aber diese Reichstagskuppel menschenleer? Wer will schon sowas. Da habe ich dann eben all die Menschen, die mir vor der Linse vorbeiliefen mit ins Bild einbezogen. Das ist nun sicher die bessere Hälfte der Bilder, die ich so in Berlin fotografiert habe.
Aber immer nur von hinten oder von der Seite zu fotografieren ist auch noch nicht alles. Den Menschen auch mal ins Auge zu sehen macht die Sache erst perfekt. Gerne sende ich den abgebildeten Personen ein Bild als Dankeschön zu, falls sie sich auf meine Seite verirren und ihnen dann das Bild auch gefällt. Falls es nicht gefällt, werde ich es auch löschen.
Ich komme leider nicht umhin, diese Bildergalerie erstmalig zu ergänzen. Mit etwas mehr Abstand zum Zeitpunkt der Aufnahme, kommen einem bei der erneuten Durchsicht weitere Bilder in die Hand, die eben auch noch gezeigt werden wollen. Es sind ja nicht nur heimliche Schnappschüsse, die da gezeigt werden. In den meisten Fällen wussten oder sahen die Menschen, dass sie fotografiert wurden oder eben vieleicht auch eher zufällig mit auf dem Bild erscheinen werden. Aber gerade das war diesmal auch mein Kriterium für die zusätzliche Auswahl. Eine Kommunikation, die auf gedanklicher Basis stattfand. Ein Gefühl, das ich schon öfters hatte, als ich Leute beobachtete und diese dann irgendwie merkten, dass hier eine Beobachtung stattfand und sie sich mir dann zuwendeten. Gedankenübertragung? Wer weiß das schon.