Die Wespen waren dieses Jahr wieder eine große Plage. Man konnte kaum am Balkon Platz nehmen und irgendetwas essen, ohne sofort von den Tieren besucht zu werden. Auf unseren Grillfesten haben wir uns mit einem Elektro-schocker dagegen gewehrt. Und die Trauben auf unserem Balkon haben wir schließlich mit einem Netz abgedeckt. Aber die Maschen waren weit genug oder es waren doch noch Öffnungen übrig geblieben, wo die Tiere durch schlüpfen konnten.
Aber für zwei Wespen ist das Netz offensichtlich doch zur Falle geworden. So fand ich am Morgen zwei tote Wespen auf dem Boden. Anstatt sie gleich zu entsorgen, habe ich eines der Tiere für spezielle fotografische Aufnahmen präpariert. Aufgespießt auf einer Stecknadel und vor einem dunklen Karton habe ich sie Nahaufnahmen vorbereitet. Um alle Details zeigen zu können, die das Tier auszeichnet, habe ich jeweils bis zu zwölf Aufnahmen mit unterschiedlichem Focus gemacht und dann die Bilder in Photoshop gestapelt (stacked photography). Nicht immer sind die Ergebnisse schon beim ersten Versuch gelungen. Aufnahmewinkel, Licht und Sichtbarkeit der Details wurde nach und nach verbessert. Da Details super genau wieder gegeben werden, habe ich zum Schluss das Tier auch noch mit einem Wattestäbchen und sanfter Druckluft vom Staub befreit.
Die ersten Bilder entstanden mit dem Studio-blitz mit Schirm. Das gibt zwar eine schöne weiche Ausleuchtung, aber der Hintergrund wird ebenfalls nur im mittleren grau dargestellt. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Also doch direktes Blitzlicht mit dem Standardreflektor, diesen aber nur als Streiflicht über die Tischkante, damit der Hintergrund auch dunkel bleibt. Der Rest wird bei Blende 8 über die Entfernung des Blitzes geregelt. Um die Lichtwirkung nicht ganz so hart werden zu lassen, wurde mit einen zerknüllten und wieder auseinandergefalteten Stück Alufolie eine Aufhellung von der gegenüberliegenden Seite des Blitzes gemacht. Aber alles immer ganz vorsichtig, damit der Aufbau nicht berührt wird und so das Objekt verschiebt. Die Auslösung erfolgte dann über den Fernauslöser um auch die Kamera ganz ruhig zu halten.
Das stapeln in Photoshop funktioniert meist ganz gut, aber bei einigen Aufnahmen musste ich trotzdem manuell eingreifen. Und natürlich musste auch die Nadel wieder heraus-retuschiert werden. Das Ergebnis ist schon sehenswert wie ich finde.
Da ist aber noch etwas, das ich beim Erstellen dieser Serie gelernt habe: Das ist der Respekt vor diesen Tieren, den man bekommt, wenn man die Schönheit ihres Körpers so aus der Nähe sehen kann. Ich bin sicher, dass ich nächstes Jahr wenn wieder die Schwärme der Wespen im August über uns hereinbrechen, ich mit mehr Rücksicht die Tiere von uns weglenken werde.