Ohne Licht gibt es keine Fotografie. Aber es gibt unendlich viele Möglichkeiten, das Licht auf einen Film zu bannen oder in der heutigen Zeit natürlich mit einem digitalen Sensor zu erfassen. Aber was muss denn der Fotograf heute dabei noch dazu beitragen? Heute kann doch jeder einfach sein mobiles Telefon auf eine Szene richten und erhält beim Auslösen sofort ein durchschnittlich belichtetes Bild, das er gleich zu Instagram oder andere soziale Dienste weiter leiten kann (sozialer Dienst: ein Wort, das mir nur schwer über die Lippen geht, weil dort leider sehr viel Unsoziales verbreitet wird).
Ich will die Leistung der heutigen digitalen Kameras nicht grundsätzlich schmälern, weil ja die meisten Leute damit wirklich brauchbare Ergebnisse bekommen. Aber man stelle sich nur mal kurz vor, wir halten der Kamera nacheinander ein weißes und ein schwarzes Blatt Papier vor die Linse und schon ist der auf Millionen von Bildern trainierte Belichtungssensor nicht mehr in der Lage, die beiden Objekte korrekt zu belichten. Wir bekommen beide Male ein graues Ergebnis. Und hier kommt nun der wahre Fotograf ins Spiel. Nur er weiß, dass er gerade in einer Schneelandschaft ist oder auf einer Lava Insel mit schwarzem Sand an der Küste. Mit ein wenig Wissen ist er in der Lage, beide Bilder korrekt zu belichten. Ich habe das in meinen letzten beiden Kursen im SNE erläutert und auf meiner parallelen Webseite von foto-aktiv ausführlich dokumentiert. Auch in der Ausstellung der Gruppe „foto-spektrum“ im Januar 2019 in Forchheim hatte ich diese besondere Herausforderung unter dem Titel „Here comes the sun“ thematisiert.
Dieser Beitrag mit Bildern in schwarzweiß ist nun die Fortsetzung dieses Themas unter dem Titel „Licht“. Auch diese Bilder werden demnächst in einer Ausstellung des foto-spektrum’s im Erlanger Rathaus zu sehen sein (08. bis 18. April 2019). Neben dem Licht müssen in einem schwarzweiß Foto aber noch weitere Kriterien erfüllt sein. Die Liste hierzu ist lang und ich werde das auch wieder in einer weiteren Schulung am 10. April 2019 im SNE unter dem Titel „Paxis schwarzweiß Fotografie“ ausführlich erläutern. Die zwei wichtigsten hier schon mal vorweg:
- Form und
- Struktur
Beide Kriterien zusammen können im Bild vorhanden sein, müssen aber nicht. In vielen Bilden findet man z. B. nur Strukturen, die durch das Licht geformt werden oder eben nur die Form, die über Licht und Schatten modelliert wird. Bei unseren Bilddiskussionen in den verschiedenen Fotogruppen versuche ich, diese vielfältigen Elemente der Bildgestaltung in schwarzweiß zu erklären. Hier nun eine kleine Vorauswahl der Bilder, die ich für die anstehende Ausstellung vorab ausgewählt habe. Die Kriterien möge jeder selbst überprüfen und auch versuchen heraus zu finden, was sonst noch zur Bildwirkung beiträgt.