Fototour „Lost Places“

Die Fototour in Arzberg war die erste gemeinsame Aktion unseres Fotokreises seit Beginn der Corona Krise. Wir waren im Fabrikgelände der einstigen Lebkuchenfabrik sowie in der ehemaligen Produktionsstätte der Arzberger Porzellanfabrik unterwegs. Die Gruppe mit zehn Teilnehmern verteilte sich großzügig auf die Fabrikhallen, womit sich die Benutzung einer Maske erübrigte. Es ist für mich lange her, dass ich zuletzt „Lost Places“ fotografiert habe und die Einstellung zu diesem Thema hat sich für mich inzwischen drastisch geändert. Früher überwog das eher Dokumentarische des Verfalls und der Versuch, die Schönheit darin zu entdecken. Aber in dem Chaos, das sich bereits damals und auch heute wieder zeigte, war Schönheit gar nicht so einfach zu entdecken. Ich habe mich diesmal auf wenige Motive beschränkt und diese nicht nur dokumentarisch „scharf“ aufgezeichnet, sondern auch in verschiedenen Unschärfe-Varianten. Entsprechende Versuche hatte ich bereits in der Landschaftsfotografie unternommen und wollte das hier mit den sehr statischen Motiven erneut versuchen.

Bildkonzept

Wie die Bilder zeigen, gehe ich bei der Entwicklung teilweise schon recht eigenwillige Wege, bei der das ursprüngliche Objekt manchmal nicht mehr erkennbar ist, sondern eine neue, eigenständige Kreation entsteht. Es ist nicht nur die Kombination der scharf und der unscharf aufgenommenen Bilder, sondern auch ein drehen, wenden und ineinanderkopieren mit verschiedenen Mischmodi in Photoshop. Die unscharfen Bilder erzeugen von sich aus bereits eine gewisse Korona, die ich über einen „Smart Orton-Effekt“ noch weiter verstärke. In den meisten Fällen hatte ich bei meinen Umsetzungen zuerst die farbigen Varianten erstellt und erst mit den obersten Ebenen begonnen, die Schwarz-Weiß-Umsetzungen zu machen. Dabei habe ich dann sogar Einstellungsebenen wieder weiter nach unten in den Farbbereich verschoben, weil das auch dort eine Verbesserung des Ergebnisses gebracht hat. So waren für die finalen SW-Umwandlungen nur noch wenige Schritte nötig.

Bildserie Schwarz-Weiß

Bildergalerie Porzellan- und Lebkuchenfabrik Arzberg: ©  Wilhelm Kleinöder, 2021, (CC BY-NC-ND 3.0 DE).

Bildserie Farbe

Ich hatte, wie oben geschrieben, meine Bearbeitungen in Photoshop mit der farbigen Umsetzung begonnen und daraus erst zum Schluss die Schwarz-Weiß-Umwandlung gemacht. Dann hatte ich zunächst auch eine farbige Bildserie für einen zweiten Blogbeitrag vorbereitet, die von den oben gezeigten SW-Bildern abweicht. Aber nun habe ich mich dazu entschieden, doch die Basisvarianten der obigen SW-Bilder hier in der zweiten Galerie zu zeigen, weil ich ja die Bearbeitung in Photoshop auf diesem Weg so gemacht habe. Während meiner Bildbearbeitung habe ich aber von vorneherein die Schwarz-Weiß-Umsetzung im Kopf gehabt und habe bereits von Beginn an immer wieder eine Verlaufsumsetzung zu SW gemacht, um zu sehen, wohin ich mich bewege. Selbst am Ende der Bearbeitung habe ich dann noch Ebenen aus dem SW-Stapel nach unten verschoben, weil dies dann auch im farbigen Bild den gewünschten Effekt eingebracht hat. Auch wenn von Anfang an das SW-Bild das Ziel war, so ist trotzdem ein eigenständiges Farbbild entstanden, das meinen Vorstellungen von Farbe voll entspricht. Wie man sehen kann, sind das teilweise recht zarte, aber wo notwendig auch kräftige Tonwerte, die den Bildausdruck bestimmen. Es hätte jeweils bereits das Endergebnis sein können, aber für mich war es zumindest in dieser Serie die Vorstufe für die Schwarz-Weiß-Bilder.

Ausgenommen sind hier vier Bilder, die von vornherein so prägnant SW waren, dass es dazu keine farbige Vorstufe gegeben hat. Die sind in der obigen SW-Galerie leicht zu identifizieren.

Bildergalerie Porzellan- und Lebkuchenfabrik Arzberg: ©  Wilhelm Kleinöder, 2021, (CC BY-NC-ND 3.0 DE).