Hinweis zur Ausstellung „fotospektrum 2017“ im Rathaus Erlangen
Vernissage: Montag, 3. April 2017 um 17:00 Uhr im Foyer des Rathauses Erlangen
„fotospektrum 2017“ heißt eine Ausstellung im Foyer des Erlanger Rathauses. Acht Amateur-Fotografen aus Erlangen, dem Eckentaler und dem Forchheimer Raum geben einen Einblick in ihr bildnerisches Schaffen. In der Ausstellung geht es nicht um ein einheitliches Thema, sondern jeder hat Bilder aus seinen Schwerpunktthemen des letzten Jahres ausgewählt. Die Ausstellung wird am Montag den 3. April 2017 um 17:00 Uhr mit einer Einführung durch den OB Dr. Janik und Sepp Martin eröffnet.
Meine Bild-Kompositionen gehen in die nächste Runde. Erste Bilder entstanden bereits vor über einem Jahr und sind in verschiedenen Beiträgen unter dem Titel „Wie gemalt“ veröffentlicht worden (hier, hier, hier und hier). Mein Beitrag zu „Offen auf AEG“ hat ebenfalls einige neue Elemente des Composings zum Inhalt gehabt, aber nur auf Basis von Lightroom. Die hier vorgestellten Arbeiten entstanden dagegen in den letzten sechs Monaten in Photoshop und ich habe lange gezögert, diese zu veröffentlichen. Zu gewagt schien mir das alles, was ich am heimischen Computer so komponiert habe. „Als Komposition (von lateinisch componere, zusammenfügen‘) wird die Schöpfung, Erarbeitung und Urheberschaft eines musikalischen Kunstwerks (das Komponieren), sowie das vollendete, zur Aufführung bereitliegende Tonstück selbst, insbesondere sein musikalischer Aufbau bezeichnet“ (Quelle Wikipedia). Diesen Gedanken nehme ich hier auch für meine fotografischen Werke in Anspruch.
Auf meine Bilder bezogen mache ich in Photoshop ebenfalls nur ein „zusammenfügen“ einzelner Bilder oder verschiedener Bildausschnitte bis das vollendete Werk bereitsteht für die Belichtung auf Fotopapier und damit zum Hängen in einer Ausstellung. Von Modest Mussorgski kennen wir den Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“, aber für mich gilt schon lange der umgekehrte Weg, nämlich dass „Klänge zu Bildern werden“. Klangfarben gibt es in der Musik mindestens ebenso viele wie in der Malerei und natürlich auch in der Fotografie. Lichte und luftige Nebelaufnahmen gehen über in sphärische Klänge und das goldene Himmelslicht eines Sonnenaufgangs vereint sich mit der Morgenstimmung von Edvard Grieg. Die Bild-Kompositionen formen sich vom lichten Aquarell zum kräftigen Gemälde und enden manches Mal auch in gewagten Experimenten.
Dass ich nicht der Einzige bin, der diese Gedanken in sich trägt, höre ich täglich über „Klassik Radio“ aus dem Lautsprecher. Hier wird ebenfalls gezielt der Zusammenhang zwischen Malerei und Musik hergestellt mit verschiedensten Vergleichen.
„Wenn Klänge zu Bildern werden“
Mit feinem Strich
Breitem Pinsel oder
Zartem ValeurZarte Linien
Weiche Schatten
Ungeahnte KontrasteLichte Aquarelle
Kräftige Gemälde
Gewagte ExperimenteKräftige Konturen
Pulsierende Farben
Neue PerspektivenDüstere Abgründe
Phantastische Landschaften
Goldenes Himmelslicht
Das sind so die Beschreibungen zu den klassischen Werken bei diesem Sender.
Wenn man wie ich auch selbst malt (Acryl/Encaustic), hätte man hier auch wieder zu Pinsel oder Spachtel greifen können. Ich wollte aber meine vor mehr als einem Jahr begonnenen Fähigkeiten im Copmposing von Bildern mit Photoshop weiter ausbauen. Wie in meiner Malerei habe ich auch hier meine Kompositionen mehr ins Abstrakte hin ausgedehnt. Natürlich bleiben bei vielen Bildern die Ursprungsformen erkennbar, aber die rein fotografische Darstellung wird aufgehoben. Formen bleiben erkennbar, aber Farben werden durch die verschiedenen Mischtechniken übersteigert, ins Negative verkehrt oder mit den Farbtönen anderer Bilder vermischt.
Eine meiner Techniken benutzt manches Mal auch nur ein Einzelbild, das mehrfach kopiert auf den Kopf gestellt und oder zusätzlich gespiegelt oder auch in der Größe verändert wird. Durch Zusammenfügen der verschiedenen Ebenen mit unterschiedlichen Mischmodi und Masken entstehen so völlig abstrahierte Bild-Kompositionen aus nur einer Vorlage.
Doch wann ist das Ende des Arbeitsprozesses erreicht? Wann hat die Abstraktion das richtige Maß, wann ist sie radikal genug um etwas Neues auszudrücken? Es gibt keine Theorie, die uns diese Frage, „wo ist das Ende der Abstraktion erreicht“ beantworten kann? Für mich ist es dennoch sehr einfach: es gibt bei mir einen Punkt, der mir „Stopp“ sagt. Das kann bei einzelnen Kompositionen sehr schnell der Fall sein, wenn intuitiv zwei oder drei Bilder mit meiner ersten Einstellung ein Ergebnis erzeugen, mit dem ich so nicht gerechnet hatte und ich völlig überrascht sehe, was hier herausgekommen ist (ist natürlich nicht so häufig der Fall). Andere Bild-Kompositionen brauchen Zeit, Erfahrung und Experimentierfreude, um zu neuen Ansichten zu kommen. Dabei können schon viele Ebenen mit zusätzlichen Masken zusammenkommen, bis das finale Ergebnis steht. Im Zweifel hebe ich mir die komplette Datei auch auf, um zu einem späteren Zeitpunkt noch mal darauf zurückkommen zu können.